Berlin Waterclock Project

Institutions

Excellence Cluster 264 Topoi

Keywords

knowledge transfer, innovation, water technology, water clock, time, measuring, calendar, Egyptian astronomy

DOI

10.17171/2-10

Citation

Anette Schomberg, Berlin Waterclock Project, 2019, Edition Topoi, DOI: 10.17171/2-10

Abstract

Das Topoi research project (A-3-8) „The Water Clock – A Case Study in the Origin of Time Measurement” untersucht seit 2015 am Beispiel der ägyptischen, hellenistischen, römischen und arabischen Wasseruhren die Entwicklung eines zentralen Zeitmessinstrumentes vom 15. Jahrhundert v. Chr. bis zum arabischen und europäischen Mittelalter. Während bei der Erforschung dieser Instrumente bislang vor allem auf die schriftliche Überlieferung, z.B. bei Vitruv (IX 8, 2-15), im Fokus stand, konzentriert sich das Interesse hier vor allem auf die materiellen Hinterlassenschaften der Antike. Ein Ergebnis dieser Forschungen stellt die vorliegende Datenbank dar.
Im Rahmen des Projektes wurden alle bekannten und zugänglichen antiken Wasseruhren erfasst. Die hierbei erstellen 3D-Modelle und deren Analyse ermöglichen eine völlig neue Herangehensweise, nicht nur an das Thema Zeitmessung in der Antike im weitesten Sinne, sondern auch an die Untersuchung des hierfür angewendeten hydrotechnologischen Wissens.

Description

Spätestens ab dem 15. Jahrhundert v. Chr. ermöglichten es Wasseruhren in Ägypten, erstmals Zeit unabhängig von der Beobachtung des Sonnenstands am Tag und der Sterne bei Nacht zu messen. Indem man Wasser über einen Zeitraum von 12 Stunden aus einem offenen Gefäß mit Stundenskalen im Inneren auslaufen ließ und die Zeit anhand des sinkenden Wasserspiegels ablas, konnte man sich zum ersten Mal vollkommen unabhängig von äußeren Umständen machen. Was allerdings auf den ersten Blick wie eine vergleichsweise simple Vorrichtung erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als komplexes Instrument.
Während das Wissen um die Herstellung von Wasseruhren in Europa mit dem Ende der Antike verlorenging, wurde es in Byzanz tradiert und schließlich in der arabischen Kultur rezipiert. Erst als die berühmte Gesandtschaft des Kalifen Harun al-Raschid aus Bagdad 800 n. Chr. Karl dem Großen in Aachen eine auf antiken Vorbildern beruhende monumentale Wasseruhr zum Geschenk machte, kehrte diese antike Technik erstmals zurück nach Westeuropa. Bis zur Erfindung der mechanischen Uhr im 13./14. Jahrhundert n. Chr., und damit für nahezu 3000 Jahre, sollte die Wasseruhr jedoch das einzige, von Sonne und Sternbeobachtung unabhängige Zeitmessinstrument bleiben.

Further information

Schomberg, Anette, "Die Uhr des Archimedes – Zur Rezeption antiker Technik in arabischen Quellen", in: M. Fansa – K. Aydin (Hrsg.), Wasserwelten. Badekultur und Technik (2010) 184-197.

Schomberg, Anette, "Fakt oder Fiktion? – Prokops Beschreibung der Wasseruhr in Gaza", in: E. Amato (Hrsg.), Rose di Gaza. Gli scritti retorico-sofistici e le ‘Epistole’ di Procopio di Gaza (2010) 532-559.

Schomberg, Anette, "To amaze the world. A contribution to the shape and meaning of the water clock in antiquity", in: K. Wellbrock (Hrsg.), Cura Aquarum in Greece. Proceedings of the 16th International Conference on the History of Water Management and Hydraulic Engineering in the Mediterranean Region (2017) 301-339.

Schomberg, Anette, "Von Pumpen, Orgeln und Uhren – wassertechnische Innovationen im Hellenismus", in: G. Graßhoff – M. Meyer (Hrsg.), Innovationen der Antike (2018) 124-135.

Research Group

Anette Schomberg

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